Energie ist ein knappes Gut und wird immer teurer. Die Zukunftsaussichten in diesem Bereich sind also mehr als düster. Aber ein Leben ohne Elektrizität ist heutzutage nicht nur unvorstellbar; es ist schier nicht möglich: Computer, Herd oder die elektrische Zahnbürste sind nur einige wenige Beispiele für die alltäglichen Dinge, für die auch wir Österreicher eine Menge an Elektrizität benötigen. Kurz gesagt würde ohne elektrischen Strom die so gut wie die gesamte Menschheit im Dunklen sitzen. Damit das auch in den eigenen vier Wänden keinesfalls passieren kann, wurde in der jüngeren Vergangenheit fleißig an einer Alternative zur öffentlichen Versorgung geforscht. Das Resultat dieser Bemühungen ist das sogenannte Hauskraftwerk.
Hauskraftwerk: Was steckt dahinter?
Das dahinterstehende Konzept ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit der beiden deutschen Unternehmen Volkswagen und LichtBlick. Es geht dabei darum, mithilfe eines Gasverbrennungsmotors einen Generator anzutreiben. Im Zuge dieses Prozesses wird Elektrizität erzeugt. Die dadurch entstehende Abwärme steht anschließend einer weiteren Verwendung zur Verfügung. Beispiele für geeignete Einsatzgebiete der derart gewonnenen Elektrizität sind die Erhitzung von Warmwasser sowie das Heizungssystem eines Hauses.
Generell handelt es sich hierbei zwar nicht um eine komplett neuartige Erfindung. Das eigentlich Revolutionäre an dieser Idee stellt aber die Tatsache dar, dass sich sowohl der Gasverbrennungsmotor als auch der dazugehörige Generator direkt im Gebäude befinden, dem das derart produzierte Gut zur Verfügung steht. Als ein optimaler Aufstellungsort bietet sich in dieser Hinsicht beispielsweise das unterste Geschoss, der Keller, eines Einfamilienhauses an. Ein solches kleines Kraftwerk ist demnach neben seiner Leistungsstärke auch durch seine Kompaktheit gekennzeichnet.
In der Praxis erfolgt die Steuerung dieser Anlagen anhand einer Internetleitung oder wahlweise auch mithilfe des Mobilfunks. Auf diese Weise wird das hausinterne Kraftwerk mit dem Server des Anbieters verbunden. Dadurch entsteht ein zentralgesteuertes System. Dieses sorgt dafür, dass eine Anpassung der Einspeisung in den jeweiligen Elektrizitätskreislauf geschieht, welche sich an dem tatsächlich gegebenen Bedarf orientiert – so wird auch das Sparen erleichtert. Des Weiteren verfügen diese Anlagen über einen eigenen Wärmespeicher. Dieses Element zeichnet dafür verantwortlich, dass die Erzeugung und der Wärmeverbrauch nicht voneinander abhängen.
Weitreichende Innovation in den eigenen vier Wänden
Bei einem solchen Kraftwerk handelt es sich um eine effiziente und gleichzeitig effektive Anlage zur Gewinnung von Elektrizität, die auch mit ihrer Umweltfreundlichkeit überzeugen kann. Zwar kommt dabei der fossile Träger Erdgas zum Einsatz. Dank einer derartigen Einrichtung, bei der es sich konkret um ein kleines Blockheizkraftwerk handelt, wird mit dem Gas aber vergleichsweise umwelt- und somit klimafreundlicher Strom produziert: Der Verbrauch an Gas ist als äußerst gering zu bezeichnen. Folglich handelt es sich um eine gute Alternative zu Solarstrom.
Elektrizität aus einem solchen Kraftwerk ist nicht nur für Eigenheimbesitzer von großem Interesse. Es bietet sich auch für Gewerbetreibende der unterschiedlichsten Branchen an. Selbiges gilt auch für Einrichtungen der öffentlichen Hand. Selbstverständlich ist eine solche Anlage unter anderem aufgrund des überdurchschnittlich hohen Verbrauchs an Strom auch für derartig genutzte Objekte von hohem Interesse. Typische Beispiele dafür sind folglich insbesondere:
- Hotels
- Schulen
- Kindergärten
- Behörden im Allgemeinen
Sie können damit eine gewisse Unabhängigkeit von den öffentlichen Anbietern über das gesamte Jahr hinweg erreichen.
Mit einem eigenen Heizkraftwerk direkt im Gebäude ließe sich ein solches Vorhaben optimal und zudem höchst umweltverträglich realisieren. Die Nutzer dieses neuartigen Konzepts erlangen außerdem auch in andere Hinsicht eine große Autonomie: Es obliegt ihrer persönlichen Entscheidung, welcher Nutzung sie den hausintern gewonnenen Strom zuführen möchten. Insgesamt lässt sich aber als Fazit festhalten, dass ein eigenes Heizkraftwerk zu einer umfassenden Senkung der betreffenden Kosten führt.
Es sollte allerdings auf alle Fälle eine Grundvoraussetzung erfüllt werden: Ein derartiges Kraftwerk kann erst ab einem jährlichen Wärmeverbrauch von zumindest 70.000 kW/h Gas oder alternativ 7.000 Litern Öl effizient betrieben werden. Allerdings sind bereits Anlagen auf dem Markt, die auch bei einem geringeren Verbrauch rentabel sind. Aktuell liegt die absolut niederste Grenze bei einem Gasverbrauch von 40.000 kW/h. Dieser wird erreicht, sobald zwei größere Gebäude bzw. Haushalte an der Anlage angeschlossen sind. Wenn man private Objekte in Betracht zieht, dann ist es derzeit sinnvoll, wenn es sich dabei zumindest um ein Zweifamilienhaus handelt.
Was bringt ein gebäudeeigenes Heizkraftwerk in der Praxis?
Eine solche Anlage arbeitet mit Kraft-Wärme-Koppelung. Bereits aufgrund dessen kann ein effizienter bzw. vergleichsweise wirtschaftlicher Einsatz gewährleistet werden, da der nicht verbrauchte Strom an den allgemeinen Kreislauf zurückgegeben werden kann. Gleichzeitig wird er auch für die Produktion von Warmwasser sowie das Aufheizen der Heizung verwendet.
Neben der Effizienz, die sich auch in einem günstigen Preis niederschlägt, spricht auch die hohe Umweltfreundlichkeit für ein derartiges Kraftwerk. So können beispielsweise die Kohlendioxidemissionen um bis zu sechzig Prozent reduziert werden. Wird hingegen Biogas verwendet, dann wird dadurch eine hundertprozentige Verminderung des CO2-Ausstoßes bewirkt. Auch in punkto Leistungsstärke müssen im Vergleich zu den herkömmlichen Anbietern keine Abstriche gemacht werden.
Damit all diese Ansprüche auch tatsächlich den hohen Erwartungen, die in der Realität in sie gesetzt werden, erfüllen können, spielt selbstverständlich auch die Qualität der „Hardware“ eine ausschlaggebende Rolle. Dies wird unter anderem durch die Beteiligung des renommierten Autoherstellers Volkswagen sichergestellt. Diese Kraftwerke greifen aus diesem Grund auf die erstklassige und bekanntermaßen zuverlässige Motorentechnologie dieses Unternehmens zurück. Damit steht auch die lange Lebensdauer eines hausinternen Mini-Kraftwerks in Zusammenhang. In der Regel funktioniert dieses System weit über eine Dekade einwandfrei.
Fazit: Eine solche Anlage bietet im Vergleich zur herkömmlichen Versorgung auch auf lange Sicht gesehen:
- eine erhöhte Effizienz
- eine überdurchschnittlich große Umweltverträglichkeit
- eine hohe Wirtschaftlichkeit inklusive sinkender Kosten
- eine passgenaue Flexibilität für jeden Einzelfall
Interessantes Neuland für Österreich
Im internationalen Rahmen haben sich gebäudeinterne Heizkraftwerke in der letzten Zeit (bis 2013) vermehrt durchgesetzt. Inzwischen wurden die überzeugenden Eigenschaften dieser revolutionären Erzeugung von Elektrizität auch in Österreich erkannt. Bereits in den 1980ern wurde in Kanada auf diese sehr nachhaltige Art und Weise in einem kleinen Rahmen Elektrizität und Wärme erzeugen. Seit einiger Zeit erfreut sich das hauseigene Kraftwerk auch bei den nördlichen Nachbarn in der BRD einer stetig steigenden Beliebtheit.
Ein Grund für den Erfolg dieses Konzeptes stellt die Tatsache dar, dass es über eine umfassende Flexibilität verfügt. Konkret bedeutet dies, dass für so gut wie jeden Bedarf ein passendes Paket an den entsprechenden Leistungen angeboten wird. Dies bezieht sich vor allem auf den tatsächlichen Verbrauch und der Dimension eines solchen kompakten Kraftwerks. Das Prinzip an sich ist immer dasselbe.
Was die Kosten betrifft, kann dieses System ebenfalls mit überzeugenden Argumenten aufwarten: Für die Aufstellung und Montage sind rund 5.000 Euro zu berappen. Nach einer Betriebsdauer von maximal 15 Jahren sollte die Anlage durch eine neue ausgetauscht werden. Vor allem dank der äußerst positiven Ökobilanz dieser wärmeerzeugenden Systeme ist in Österreich – analog zur Bundesrepublik– mit umfangreichen staatlichen Förderungen für noch weitere Jahre zu rechnen.