Öffentliche Bauten und Mehrfamilienhäusern unterliegen einer Reihe von strengen Bauvorschriften. Die Möglichkeiten der individuellen Gestaltung von erforderlichen Bauteilen, zu denen unter anderem Treppen gehören, sind daher begrenzt. Zudem setzen ökonomische Gesichtspunkte der Kreativität von Architekten und Planern Grenzen. Zwar gelten einige grundsätzliche Normen im Treppenbau auch für Einfamilienhäuser, andererseits sind viele Vorschriften hier nicht so eng gefasst, so dass mehr Raum für die Verwirklichung individueller Vorstellungen zur Verfügung steht.
Die Setzstufe für geschlossene Treppen
Die Stufen einer Treppe setzen sich jeweils aus Auftritt und Steigung zusammen, man spricht auch von der Trittstufe und der Setzstufe. Dabei ist die Setzstufe bei geschlossenen Treppen die vertikale Verbindung zwischen zwei Auftritten. In Einfamilienhäuser kommen, zum Teil aus Kostengründen, häufig offene Treppen zur Ausführung, bei denen auf die Setzstufen komplett verzichtet wird. Oftmals besteht die tragende Konstruktion einer solchen Treppe aus einem stählernen Traggerüst, auf welchem Trittstufen aus Holz, Granit oder einem anderen Material befestigt sind.
In der Architektur sind Treppen ebenso bedeutende Gestaltungselemente wie Bodenbeläge, Wandbeschichtungen, Fenster, Türen und die Einrichtung. Architekturtrends schlagen sich also auch im Treppenbau nieder. Derzeit erfreuen sich filigrane, insbesondere freitragende Treppen großer Beliebtheit. Zu dem puristischen und gleichzeitig elegantem Erscheinungsbild, das eine solche Treppe bietet, passt naturgemäß die offene Treppenbauweise besser als die geschlossene.
Bei freitragenden Wänden wird auf eine Wandbefestigung verzichtet, die Befestigung erfolgt ausschließlich an der jeweiligen oberen und unteren Decke. Die Stufen, meist eben nur als Trittstufen ausgebildet, liegen auf Winkeln oder Tragholmen, welche an den Wangen befestigt sind. Derartige Konstruktionen sind meist aus Metall oder aus Holz gefertigt.
Faltwerktreppen – Setzstufen und Trittstufen fast nahtlos
Eine weitere sehr reduzierte Treppenform stellen so genannte Faltwerktreppen dar. Der Name dieses Treppentyps, dessen bevorzugtes Material Holz ist, rührt von der typischen Form her. Die scheinbar nahtlose Verbindung von Tritt- und Setzstufen erweckt den Eindruck, als sei die Treppe aus einem einzigen Stück Holz gefaltet worden. Die Befestigung erfolgt in den meisten Fällen mit Hilfe von Bolzen auf einer Seite an der Wand. Das Design der Faltwerktreppe ist für die Räumlichkeit, in der sie zur Anwendung kommt, sehr prägend. Die Herstellung einer solchen hochwertigen Treppe ist mit einem hohen handwerklichen Aufwand verbunden. Da es bei dieser Treppenform keine Stufenunterschneidungen gibt, ist der Raumbedarf gegenüber anderen Treppen höher oder aber die Auftrittsfläche ist vermindert.
Eine andere moderne Treppenform, bei der auf Setzstufen verzichtet wird, ist die Konsolentreppe. Bei dieser Konstruktionsart erfolgt die Befestigung der Trittstufen mit Mauerankern in der Wand. Diese hat die gesamte Last zu tragen, weshalb sie ausreichend tragfähig ausgebildet sein muss. Konsolentreppen sind, insbesondere wenn sie ohne ein Geländer ausgeführt werden, nur im privaten Bereich, etwa im Einfamilienhaus, zulässig.
Im Einfamilienhaus sind beide Varianten möglich
Private Bauherren haben die Wahl, ob sie beim Einfamilienhaus einer Treppe mit oder ohne Setzstufen den Vorrang geben. Bei einer Treppe mit Setzstufen werden diese aus dem gleichen Material bestehen wie die Auftritte auch. Beliebt sind Treppen aus Holz, doch haben auch Treppen mit Natursteinstufen oder einem keramischen Belag ihre Anhänger. Die Wahl des Materials wird sich hauptsächlich nach dem persönlichen Geschmack und dem Einrichtungsstil der Hausbewohner richten. Bei Familien mit Kindern werden zusätzlich Sicherheitskriterien und Aspekte der Pflegeleichtigkeit eine Rolle spielen.