Eine steigende Anzahl von Neubauten besitzt aktuell Pultdächer, das liegt vor allem daran, dass sich diese Dachart sehr einfach planen und kostengünstig bauen lässt. Die Dachneigung bewirkt ein zuverlässiges Abfließen des Regenwassers und doch ist die Konstruktion so einfach, dass sie viel weniger Material benötigt als zum Beispiel ein Satteldach. Auch Gartenhausbesitzer haben den Trend erkannt und statten ihre Lauben mit einem schicken Pultdach aus. Ob Groß- oder Kleinformat: Was ist bei der Errichtung und Dacheindeckung zu beachten?
Welche Dachneigung sollte ein Pultdach haben?
Ein Pultdach benötigt eine bestimmte Mindestneigung, um das Regenwasser abzuleiten. Nähert es sich in der Neigung dem Flachdach an, ist ein wasserdichtes Unterdach anzubringen, um die Bausubstanz und die Innenräume ausreichend zu schützen. Neigungswinkel zwischen 11 und 60 Grad sind marktüblich, eine große Variationsbreite also, die es ermöglicht, genau das passende Dachmodell für das eigene Haus oder Gartenhäuschen zu finden.
Doch die Wahl der Dachneigung ist nicht nur eine reine Geschmacksfrage, die Eindeckungsart schränkt die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ein. Viele Dachziegelarten lassen sich beispielsweise erst ab einer Mindestneigung von 22 Grad sicher verlegen, außerdem benötigen Pultdächer mit dieser nicht besonders wasserdichten Dacheindeckung viel eher einen Unterbau, der das Regenwasser fernhält.
Für die Befestigung von Stahltrapezblechen hingegen reicht auch eine sehr geringe Dachneigung von unter 10 Grad, doch hier sind wir wieder bei der Geschmacksfrage: Nicht jedem gefällt ein Dach aus Stahl, obwohl es in diesem Bereich immerhin in ansprechenden Farben lackierte Oberflächen gibt.
Selbstreinigendes Pultdach nur bei stärkerer Neigung
Steile Dächer haben den Hang zur Selbstreinigung, da das Wasser bei kräftigen Regengüssen besonders schnell abfließt und allen Schmutz mitreißt. Bedenken Sie diesen Effekt auch der Planung ihres Pultdaches, bei zu geringer Neigung müssen Sie eventuell regelmäßig selbst zum Hochdruckreiniger greifen. Eine wichtige Rolle bei der Selbstreinigung durch herabfließenden Regen spielt auch das Wellenmuster der Dacheindeckung: Enge Wellen leiten das Wasser schnell weiter, die volle Kraft der Reinigungswirkung kann sich entfalten. Weite Muster hingegen blockieren den Wasserfluss eher und reduzieren die automatische Säuberung.
So berechnen Sie die Neigung Ihres Pultdaches
Teilen Sie die Dachhöhe durch die Länge Ihres Daches, um die Neigung zu errechnen. Danach multiplizieren Sie den Wert mit 100. Die Höhe bemessen Sie, indem Sie die Fronthöhe und die Rückwandhöhe des Pultdachs bestimmen und die Differenz berechnen. Ein Beispiel:
- Pultdach Länge: 650 cm
- Fronthöhe: 600 cm
- Rückwandhöhe: 400 cm
Unser Beispieldach besitzt eine Neigung von 31 %.
Schutz gegen Hitze und Kälte: Richtig dämmen
In den meisten Wohnhäusern mit Pultdach befinden sich auch Räumlichkeiten direkt unter dem Dach. Die obere Etage heizt sich allerdings im Sommer sehr schnell auf, wenn die nötige Dämmung fehlt. Im Winter geht dann viel Heizenergie durch das unzureichend gedämmte Dach verloren: Das sollten Sie in jedem Fall vermeiden. Auch bei einem Gartenhäuschen kann eine Dämmung sinnvoll sein, wenn zum Beispiel die Laube als Partyhütte oder zusätzlicher Wohnraum genutzt wird.
Die Dämmungsart orientiert sich sowohl an der Dachneigung als auch an der Ausrichtung. Wer die Dachräume (noch) nicht als Wohnraum verwenden möchte, verlegt ganz einfach trittfeste Dämmplatten auf dem Fußboden der oberen Räumlichkeiten. Das ist kostengünstig und für diesen Fall durchaus ausreichend. Doch wenn der Dachboden zum bewohnten Raum werden soll, ist eine Dachdämmung gefragt, die genau wie beim Satteldach unter, zwischen oder auf den Sparren erfolgen kann.
- Die Aufsparrendämmung ist besonders effektiv, da sie wärmebrückenfrei verlegt werden kann. Außerdem bringt sie den Vorteil mit sich, dass die Dachbalken von innen sichtbar bleiben können. Solange das Dach noch nicht gedeckt ist, macht die Ausparrendämmung besonders viel Sinn, doch ist sie in jedem Fall die teuerste Variante.
- Die Zwischensparrendämmung ist relativ einfach auch von Nicht-Profis anzubringen, und zwar dann, wenn das Dach bereits gedeckt ist. Die Dämmwirkung ist zwar niedriger als bei der Aufsparrendämmung, aber immer doch besser als bei der Untersparrendämmung. Die Kosten liegen ebenfalls im Mittelfeld.
- Die Untersparrendämmung wird zumeist als Ergänzung zur Zwischensparrendämmung verwendet, wenn diese allein nicht ausreicht. Als alleinige Dämmmethode ist sie im Normalfall nicht zu empfehlen, auch, wenn es verlockend erscheint, damit Geld zu sparen. Sie bietet allerdings eine gute Möglichkeit, einen unbewohnten Dachboden preiswert zu dämmen und ihn anschließend mit einem dämmenden Boden für die darunterliegenden Wohnräume zu versehen.
Besitzt Ihr Pultdach eine sehr geringe Neigung und ist sogar eher als Flachdach anzusehen, können Sie auch eine typische Flachdach-Dämmung installieren. Zur Auswahl stehen sowohl die Schütt- als auch die Einblasdämmung. Auch das Umkehrdach als einfachste Flachdachdämmung kommt wahrscheinlich in Frage, hier verlegt der Fachmann druckfeste Dämmplatten aus PUR oder EXPS auf dem Dach, darauf kommt die Abdichtung. Beim Kaltdach sorgt eine Belüftungsschicht oberhalb der Dämmplatten für einen Luft- und Feuchteaustausch.
Sonneinstrahlung richtig nutzen
Das Pultdach bietet eine hervorragende Möglichkeit, die Sonneneinstrahlung effektiv zu nutzen, besonders wenn es nach Süden ausgerichtet ist. Es ergeben sich zwei verschiedene Möglichkeiten, von der Sonne ausgiebig zu profitieren, die allerdings bei dieser Dachart nicht miteinander kombiniert werden können:
- Heizenergie sparen durch viel Sonnenlicht in den Räumen: Öffnen Sie die südliche Hauswand, damit die Sonne ungehindert einstrahlen kann. Großformatige Fensterfronten fangen jeden Lichtstrahl und lassen sich auf diese Weise in der kalten Jahreszeit bei gutem Wetter aufwärmen. Dafür muss das Pultdach natürlich gen Norden geneigt sein.
- Energie erzeugen durch Solaranlage auf dem Pultdach: In diesem Fall neigt sich das Pultdach Richtung Süden, sodass die darauf installierte Solaranlage reichlich mit Sonnenlicht versorgt wird. Allerdings ist damit die Sonnenlichtflutung der Räume kaum mehr möglich.
Was kostet ein Pultdach?
Das Pultdach gehört, wie bereits erwähnt, zu den kostengünstigen Dächern, doch eine pauschale Preiseinordnung ist kaum möglich. Die Dachkonstruktion besteht aus relativ wenig Material und die Dachfläche ist insgesamt geringer als beim Sattel- oder Walmdach, außerdem gibt es mehr Möglichkeiten zur preiswerten Dacheindeckung. Auch das Entwässerungssystem fällt beim Pultdach reduziert aus, da die Dachrinne sich nur an einer Hausseite entlangzieht und oftmals ein einziges Fallrohr zur Abführung des Regens ausreicht.
Doch nicht jeder Hauseigentümer mag es »billig«: Ein Pultdach kann durch aufwändige Dämmung und eine exklusive Dacheindeckung auch richtig teuer werden. Rechnen Sie für Ihr neues Pultdach am Einfamilienhaus mit etwa 12.000 bis 15.000 Euro für 75 qm Dachfläche, die Eindeckung mit eingeschlossen. Ohne Eindeckung kommen Sie auf ungefähr 8.000 bis 10.000 Euro, wenn es sich um eine ganz normale Basis-Version dieser Dachform handelt. Am Gartenhäuschen können Sie sämtliche Arbeiten selbst erledigen und zahlen entsprechend nur wenige hundert Euro für Material. Insgesamt springt ein sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis bei dieser Dachvariante heraus!