Das Abschleifen von Parkett ist nicht nur mit viel Mühe und Schmutz verbunden, es erfordert auch ein einiges Know-how. Der hochwertige Bodenbelag soll schließlich hinterher wieder richtig gut aussehen, ohne Schleifspuren und Macken. Natürlich ist es viel kostengünstiger, diese Arbeit selbst zu erledigen, doch in vielen Fällen lohnt sich die Investition in einen Fachmann. Lesen Sie hier, welche Kosten auf Sie zukommen, und wie Sie selbst Hand anlegen können.

Die Kosten für das Abschleifen eines Parkettbodens
Ein hochwertiger Parkettboden lässt sich etwa drei- bis fünfmal mit dem Schleifgerät überarbeiten, massive Dielenböden sogar öfter. Das Abschleifen dient als Mittel der grundlegenden Überarbeitung – die über die Jahre stark in Mitleidenschaft gezogene Oberfläche erhält eine frische, neue Optik.
Wer diese Arbeit selbst in die Hand nimmt, zahlt etwa 100 bis 160 Euro pro Tag Miete für die erforderlichen Schleifgeräte. Den eigenen Schwingschleifer zu nutzen, ist zwar ebenfalls möglich, doch nicht sehr empfehlenswert: Die geringe Größe des Geräts führt zu unnötiger Mehrarbeit und vergrößert noch dazu die Gefahr, Unebenheiten in das Holz zu schleifen. Zum Endpreis gesellen sich die Kosten für die nach dem Schleifen und Abstauben nötige Neuversiegelung, der ungefähre Materialpreis liegt hier bei ca. 3 bis 5 Euro je Quadratmeter.
Der Handwerksbetrieb rechnet entweder pauschal oder auf Stundenbasis ab, der Preis richtet sich zudem danach, welche Arbeiten im Service enthalten sein sollen: Nur Abschleifen ohne Säubern und Versiegeln kostet weniger als das ganze Programm. Wählen Sie vorzugsweise einen regionalen Betrieb mit gutem Renommee aus, um sicherzugehen, dass Ihr hochwertiger Bodenbelag korrekt behandelt wird.
Die reine Abschleifarbeit durch einen Profi kostet etwa 15 bis 20 Euro je Quadratmeter, inklusive Versiegeln kommen Sie auf ca. 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter. Das Lackieren eines Parkettbodens ist dabei häufig preiswerter als das Ölen oder Wachsen, weil dabei weniger Zeitaufwand besteht. Bei einem Pauschalangebot sollten Sie stets prüfen, welche Posten genau darin enthalten sind und ob verdeckte Zusatzkosten, wie Anfahrt, Reparaturen und Abschlussreinigung, hinzukommen.
Ein Kostenbeispiel für Abschleif- und Versiegelungsarbeiten
Der alte Parkettboden im Wohnzimmer ist so sehr abgenutzt, dass er erneuert werden muss. Der Hausbesitzer bestellt zu diesem Zweck eine Fachfirma, die nach erfolgter Arbeit folgende Rechnung präsentiert: (Schätzung)
Kostenüberblick
- Parkett abschleifen, 30 qm: 540 Euro
- Versiegelung erneuern, 30 qm: 250 Euro
- Zusatzarbeiten: 85 Euro
- 2 Mal Anfahrt: 40 Euro
Gesamtkosten: 915 Euro
Den Parkettboden selbst abschleifen: eine Anleitung
Sie möchten zur Kostenersparnis diese Arbeiten doch lieber selbst erledigen? Dann denken Sie daran, dass Schleifspuren und Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche auch mit einem hochwertigen Lack nicht zu überdecken sind. Sie müssen also höchst sorgfältig arbeiten, um eine gleichmäßige Optik ohne Struktur- und Farbunterschiede zu erzeugen.
Materialliste:
- Wischwasser
- Folie als Staubschutz
- Klebeband
- Grundierung für Holzböden
- Parkettlack und Grundierung, Öl oder Wachs für Holzböden
- Schleifpapier, etwa 36er, 40er, 60er, 120er und 150er Körnung
- optional: Parkettspachtel
Werkzeugliste:
- Besen, Mopp und Eimer
- Atemschutz / Schutzbrille
- Handschuhe / Überschuhe
- Parkettschleifer
- Eckenschleifer
- Staubsauger
- Pinsel in klein und groß
- große Lackierrolle
- oder Gummiastreifer für Öl
- oder Schwamm bzw. Warmwachsgerät für Wachs
Unsere Anleitung – so schleifen Sie Parkett richtig ab
- Räumen Sie den Raum komplett aus, demontieren Sie die Fußleisten und hängen Sie die Türöffnungen mit Folie ab, um das Verstauben des gesamten Hauses zu vermeiden.
- Reinigen Sie den Parkettboden gründlich mit Besen und Mopp, denn kleine Steinchen oder Krümel können beim Abschleifen Riefen erzeugen.
- Bei groben Lack- und Ölresten verwenden Sie zunächst ein Schleifpapier der Körnung 36 für die Flächenschleifmaschine. Damit schleifen Sie den Boden diagonal zur Holzmaserung. Danach gründlich staubsaugen.
Unser Tipp: Setzen Sie den Flächenschleifer erst auf den Boden auf, wenn er die volle Drehzahl erreicht hat. Heben Sie ihn am Raumende kurz an, um eine neue Bahn zu beginnen. Verharren Sie beim Schleifen niemals auf der Stelle und weichen Sie auch nicht von der gleichmäßigen Bahn ab, damit keine Unregelmäßigkeiten entstehen.
- Nach dem Grobschliff folgt der Zwischenschliff mit 60er-Körnung, hierbei glätten Sie die Schleifspuren aus dem vorherigen Schritt. Für jedes Verlegemuster gibt es unterschiedliche Schleifrichtungen: Erkundigen Sie sich beim Fachmann über die zu Ihrem Boden passende Schleifmethode.
- Bearbeiten Sie nun die Ecken mit einem Eckenschleifer und 40er-Schleifpapier. Führen Sie das Schleifgerät kreisförmig und ohne Druck. Danach noch einmal gründlich staubsaugen.
- Zeigen sich Risse im Parkett? Nun haben Sie Gelegenheit, diese schadhaften Stellen mit Parkettspachtel und eingerührtem Schleifstaub auszubessern: Die Trocknungszeit beachten!
- Nun kommen Sie zum Feinschliff, der mit einer Körnung von etwa 120 ausgeführt wird. Arbeiten Sie je nach Bedarf parallel oder quer zum Lichteinfall und schleifen Sie sowohl die Fläche als auch die Ecken sorgfältig und gleichmäßig.
- Nun steht eine Grundreinigung mit Staubsauger und nebelfeuchtem Mopp an. Sehen Sie sich die Fläche genau an und arbeiten Sie an unsauberen Stellen noch einmal nach. Dann wieder: abstauben!
- Lassen Sie Ihr frisch geschliffenes Parkett trocknen und stellen Sie danach eine zugfreie Umgebung mit ausgeglichener Zimmertemperatur her. Zum Lackieren, Ölen oder Wachsen ist auch das Ausschalten einer eventuellen Fußbodenheizung unabdingbar.
- Nun tragen Sie die Versiegelung auf: Bei Lacken empfiehlt sich eine vorherige Grundierung, die nach dem Trocknen mit 150er-Körnung angeschliffen wird. Danach folgt der eigentliche Lack. Arbeiten Sie stets in dünnen, aber lückenlosen Schichten um eine gleichmäßige Oberfläche zu erzeugen.
Öl wird mit dem Gummiabstreifer sorgsam verteilt und nach 15 Minuten mit einem sauberen Lappen eingerieben. Kaltwachs reibt man in der Regel mit einem Schwamm ein, während Warmwachs aus der Warmwachsmaschine auf den Boden fließt und dort eingearbeitet wird.
- Lassen Sie den Boden nun ausgiebig trocknen, etwa 48 Stunden lang sollte er nicht mehr betreten werden. Eventuell ist es nötig, die Versiegelung noch einmal zu wiederholen, doch das wird sich nach der Trocknung zeigen.
Insgesamt erhalten Öle und Wachse den Bodenbelag atmungsaktiv und verleihen ihm eine natürliche Optik. Allerdings setzen sich schneller Verschmutzungen fest und das Holz ist empfindlicher gegen äußere Einwirkungen. Lacke bilden eine geschlossene Schutzschicht und machen den Parkettboden widerstandsfähiger. Außerdem ist die Optik eines lackierten Parkettbodens echte Geschmackssache, nicht jeder findet eine solche Oberfläche schön. Suchen Sie sich das aus, was Sie am meisten mögen!